Glück auf vier Pfoten

Ein Bericht aus dem "Bielefeler" zum Hundebesuchsdienst

"Die meisten Menschen müssen Hemmschwellen abbauen, wenn sie das erste Mal ein Seniorenheim betreten. Hunde bauen sie erst gar nicht auf. Ob jemand im Rollstuhl sitzt, undeutlich spricht oder Windeln trägt, ist auch Mischlingshündin Leni vollkommen egal. Während Catharina Schütte sich viele Gedanken gemacht hat, wie sie Menschen mit Demenz begegnen soll, ist ihre Hündin einfach reinspaziert und hat im Sturm Herzen erobert.

 

RV Ostwestfalen-Lippe

 

Ähnlich erleben es auch die anderen Ehrenamtlichen des Hundebesuchsdienstes, den Catharina Schütte im Auftrag des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) OWL in Bielefeld aufgebaut hat. Dass Hunde Menschen vorurteilsfrei begegnen, ist ihr großer Pluspunkt und macht sie nicht nur in Senioreneinrichtungen zu beliebten Gästen. Obwohl es bei dem Projekt "nur" darum geht, ein wenig Spaß und Abwechslung in das Leben der Heimbewohner zu bringen, wurden die Hundehalter und ihre Vierbeiner natürlich nicht einfach so auf sie losgelassen. Die Menschen waren bereit, sich Grundkenntnisse zum Thema Alter und Demenz anzueignen und wurden vom ASB auf ihre Aufgabe vorbereitet. Catharina Schütte kontaktierte die Einrichtung und stieß überall auf Begeisterung. Und auch die Hunde, vom Mops-Mischling bis zum Golden Retriever, mussten einige Kriterien erfüllen. Denn in Altenheimen haben nur Tiere etwas zu suchen, die freundlich, sicher und ausgeglichen im Umgang mit Menschen sind. 14 Bielefelder zwischen Anfang 30 und Mitte 60 haben mit ihren Hunden diese Voraussetzungen erfüllt und besuchen jetzt regelmäßig verschiedene Senioreneinrichtungen in der Stadt. "Sie sind alle von ihrem Ehrenamt begeistert und auch manche Hunde wollen gar nicht mehr nach Hause", unterstreicht Catharina Schütte. "Das ist eine echte Win-Win-Situation und eine schöne Aufgabe für Ehrenamtliche, weil sie direkt etwas zurückbekommen." Auch sie selbst empfindet ihre Besuche in einem Heim für an Demenz erkrankte als erfüllend. "Es macht unglaublichen Spaß zu erleben, wie die Menschen auf die Hunde reagieren", so die Bielefelderin. "Das ist oft nicht spektakulär, aber wenn ein Lächeln übers Gesicht der Bewohner huscht, rührt mich das." Freude zu bereiten - genau darin sieht sie ihre Aufgabe. "Wir machen keine Therapie", unterstreicht sie, "aber der Hund ist eine Brücke, um den Kontakt herzustellen und oft führt das  zu Gesprächen und weckt Erinnerungen. Aber auch der Körperkontakt zu Leni ist wichtig, das Streicheln ist für viele einfach entspannend." Erstaunt ist Lenis Frauchenimmer wieder darüber, wie feinfühlig ihr Hund Situationeneinschätzt. Etwa wenn sie erlebt, wie die Hündin neben einem alten Herrn aufs Sofa springt, sich anschmiegt und damit  genau richtig liegt. "Bei jemandem, der Angst hat, würde sie das nie machen." Darüber hinaus denkt sich Catharina Schütte kleine Tricks und Kniffe aus, um die Heimbewohner zu aktivieren. "Sie dürfen beispielsweise würfeln und Leni dann die entsprechende Anzahl Leckerchen geben. Dafür müssen sie zählen, die Auge-Hand-Koordination wird gefordert und zugleich genießen die Menschen das Gefühl, für Leni zu sorgen. Das macht ihenn Spaß und ist gut fürs Selbstbewusstsein." (S.G.) "